Ewige Ikonen: Symbole der Kraft und Schönheit
Ökumenischer Vortrag in Engstringen, 22. Oktober 2024
Unter dem Titel Ewige Ikonen: Symbole der Kraft und Schönheit hielt P. Mike Qerkini, Rektor der Ikonenschule, einen leidenschaftlichen Vortrag, der die rund 20 anwesenden Zuhörer in seinen Bann zog. Seine Begeisterung für das Thema war spürbar.
Gleich zu Beginn räumte P. Mike Qerkini mit dem Vorurteil auf, nur orthodoxe Christen seien Experten für Ikonen, da diese in deren Tradition allgegenwärtig sind. Auch in der katholischen Kirche, insbesondere in Rom, gibt es zahlreiche Ikonen, wie er anschaulich erklärte und mit Bildern zeigte. Was genau ist jedoch eine Ikone, und was unterscheidet sie von einem sakralen Bild?
Was macht eine Ikone zu einer Ikone?
Diese Frage beleuchtete P. Qerkini gemeinsam mit den Zuhörern und ließ sie selbst ihre Eindrücke äußern. Bei jedem gezeigten Bild forderte er das Publikum auf, zwischen einer Ikone und anderen Bildformen zu unterscheiden. Schnell zeigte sich, dass die Anwesenden diese Unterscheidung gut nachvollziehen konnten. Das Merkmal der Ikonen ist ihre Zeichenhaftigkeit, das Zusammenspiel von Wort und Bild und die liturgische Indienstnahme.
Bilder und Alltag der Gläubigen
Bilder spielen im Glauben eine bedeutende Rolle, da wir Menschen visuelle Wesen sind und rund 60–80 % unserer Wahrnehmung über das Auge erfolgt. Diese Tatsache berücksichtigt die Bibel ebenso wie die Ikonen. Während die Bibel viele Metaphern und Bilder für Gott nutzt, gibt es trotzdem kein absolutes Bild für ihn. Alle Darstellungen sind Fragmente, die uns einen kleinen Blick auf Gott ermöglichen. Ikonen greifen diesen Ansatz auf und verstärken ihre Aussage durch spezifische Farben und Dimensionen, die allesamt einem festen Kanon folgen und nicht dem Zufall überlassen sind. So hat jede Farbe eine theologische und spirituelle Bedeutung, die einen Aspekt des Göttlichen betont.
Auf Wunsch des Publikums interpretierte P. Qerkini zum Abschluss des Vortrags einige Ikonen und beantwortete die gestellten Fragen fachkundig und präzise. Seine Begeisterung wirkte ansteckend, und so wurde der Wunsch geäußert, auch in Engstringen einen Ikonenkurs anzubieten.
Text und Bilder: Petra Hug, Ikonographin
